Herausforderungen für junge Bäume
Seit mehr als 30 Jahren wurde landesweit eine vermehrte Beobachtung von Schäden an den Stämmen und Rinden junger Bäume verschiedener Arten festgestellt. Es wird erwartet, dass die prognostizierten Auswirkungen des Klimawandels sich auch auf Bäume in städtischen Grünanlagen und in der Natur weiter verschärfen, insbesondere während ihrer frühen Wachstumsphasen.
Besondere Gefahren bei Neupflanzungen
Neupflanzungen von Hochstämmen oder Bäumen, die plötzlich Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, sind besonders anfällig für Schäden an der Rinde durch Wärme. Die zunehmende Anzahl von solchen thermischen Rindenschäden bei Neupflanzungen zeigt, dass es wichtig ist, junge Bäume während ihres gesamten Wachstums angemessen zu schützen.
Schutzes als Standard in der Planung
Ein korrekter Einbau mit geeigneten Materialien kann einen effektiven und dauerhaften Schutz während der Jugendphase der Bäume gewährleisten. Neue Straßenbaumpflanzungen ohne angemessenen Stamm- und Rindenschutz gelten mittlerweile als unsachgemäß.
Beitrag der Forschung und Richtlinien
Die langjährigen Untersuchungen im Zentrum für Gartenbau und Technik Quedlinburg (ZGT) haben dazu beigetragen, dass die Ergebnisse in Richtlinien und Empfehlungen der FLL (2015), FGSV (2009) und ZTV-Baumpflege (2017) übernommen wurden.
Schädigungen der Rinde
Schäden entstehen durch extreme Witterungsbedingungen wie starke Frost- und Hitzewellen oder langanhaltende Trockenphasen. Sie manifestieren sich als echte Frostrisse, Frostplatten, Sonnenbrand und Rindenbrand.

Frostrisse
Entstehen durch Spannungsunterschieden im Rindengewebe aufgrund von mehrmaligem Gefrieren und Tauen einzelner Bereiche der Rinde bedingt durch unterschiedliche Sonneneinstrahlung

Sonnenbrand-Nekrosen
Diese Schäden entstehen durch die Zunahme von Sommertagen mit Lufttemperaturen über 35 °C und lokal noch höheren Tagesmaxima. An ungeschützten Stellen am Stamm wird unter solchen Bedingungen oft die kritische Temperatur von 45 °C erreicht und häufig deutlich überschritten, was zu nachfolgenden Rindennekrosen führt.
Thermischer Rindenschutz
Jute- und Jute-Lehm-Bandagen
- nicht zu empfehlen
- wirkt temperatursteigernd durch Überlappung und nicht vorhandener Luftzirkulation

Kunststoff-Spiralen, -Manschetten, Wuchshüllen und synthetische Wickelstreifen
- als mechanischer Schutz vorgesehen
- als thermischer Schutz beim Einbau wichtig: locker um Stamm anbringen, sodass eine ausreichende Luftzirkulation möglich ist.
- durch geringe Höhe (meist nicht höher als 1,2 m) nicht als komplett ausreichender Schutz geeignet
- Wichtig: das rechtzeitige Entfernen, um spätere Rindenschäden zu vermeiden

Variable Matten
- aus Schilfrohr, Bambus, Weidenruten
- Einbau ganzjährig und witterungsunabhängig möglich
- technisch unkompliziert
- als thermischer Schutz beim Einbau wichtig: Abstand von 2 mm bis 10 mm zwischen den Einzelelementen, locker um den Stamm stehend
- Ziel: Beschattung gefährdeter Stammbereiche
- Luftaustausch und wechselnder Lichteintritt verringern die Erwärmung

Empfehlung
- Einbau direkt nach dem Pflanzen
- locker als Hülle vom Wurzelhals bis Kronenansatz
- Ost-, Süd- und Westseite des Stammes einlagig
- Nordseite doppelt (überlappend)
- mindestens bis 50 cm unter die Kronenansätze (gilt auch für stufenweise aufgeastete Stammbereiche)

Weißanstrich mit Langzeitwirkung
Beste Ergebnisse: ARBO-FLEX
Beste Haltbarkeit erreicht, wenn:
- Stamm zuerst mechanisch gereinigt (Beseitigung von Flechten, losen Rindenpartikeln, etc.)
- flächendeckender Voranstrich
- weißer Hauptanstrich flächendeckend
- witterungsbeständig
- wächst mit, reißt nach ca. 5 Jahren netzartig auf ohne sich abzulösen
- im Winter: verhindert großflächiges Auftauen (Temperatur der Rinde steigt max. leicht über 0 °C)
- im Sommer: Temperaturen der gestrichenen Flächen waren bis zu 14 °C niedriger als bei ungeschützten Stämmen



Kokos-Matten
- liegen locker am Stamm
- bieten eine gute Hinterlüftung
- Maschen von ca. 1 cm streuen Sonne und Schatten noch besser als bei Schilfrohrmatten
- sacken ein paar cm in sich zusammen
- können mit Kokosgarn aber auch an die unteren Kronenäste „gehängt“ werden
- im Vergleich zu Schilfrohrmatten robuster gegen mechanische Einwirkungen
- bieten einen besseren Schutz gegen Vandalismus

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