Das Pflanzloch - Größe und Bodenvorbereitung
Beim Pflanzen eines Baumes ist die Erstellung eines fachgerechten Pflanzlochs von entscheidender Bedeutung. Dabei sollte das Pflanzloch mindestens das 1,5-fache des Ballendurchmessers des Baumes betragen. Das heißt, je größer der Baum, desto großzügiger muss das Loch sein. Beim Ausheben des Pflanzlochs ist es wichtig, die verschiedenen Bodenschichten getrennt zu lagern, um sie später schichtweise wieder einzubauen. Dadurch fördert man eine bessere Durchlüftung des Bodens und ermöglicht den Wurzeln ein leichteres Wachstum.
Zusätzlich sollte man darauf achten, dass sich an der Sohle des Pflanzlochs keine Staunässe bilden kann. Dazu kann der Boden gelockert oder Drainagen eingebaut werden, um überschüssiges Wasser abzuleiten. Manchmal ist es auch sinnvoll, spezielle Baumsubstrate einzusetzen, um den idealen Standort für den Baum zu schaffen.
Pflanztiefe - Die Wurzel muss die Glocken hören können.
Ein häufiger Grund für Pflanzenausfälle liegt darin, dass die Gehölze zu tief in die Pflanzgrube gesetzt werden. Hierbei gilt eine einfache Regel: Die Pflanze sollte direkt nach dem Einsetzen etwa 5-10 cm höher stehen als zuvor in der Baumschule. Dies gewährleistet, dass der Baum nach der Sackung des gelockerten Bodens im Pflanzloch nicht zu tief steht.
Die endgültige Tiefe im Boden des Endstandortes sollte der gleichen Tiefe entsprechen, in der sich der Baum zuvor in der Baumschule befand. Ein hilfreicher Merksatz hierzu lautet: „Die Wurzel muss die Glocken hören können.“ Wenn nach Abschluss der Pflanzarbeiten und dem Auffüllen des Bodens auf die richtige Einbauhöhe das Ballentuch des gepflanzten Gehölzes immer noch zu erkennen ist, ohne dass dafür Boden beiseite geschoben werden muss, dann ist der Baum richtig gepflanzt. Lieber die Pflanze etwas zu hoch zu setzen als zu tief.
Umgang mit Drahtballen - Weniger ist mehr
Bei Gehölzen mit Drahtballen sollte man darauf achten, den Drahtkorb oder das Ballentuch nicht komplett zu entfernen. Es genügt, lediglich den Spanndraht am Stammanlauf zu durchknipsen und leicht zu öffnen. Eventuell können auch die beiden Knoten des Ballentuchs aus Jute durchschnitten und das Tuch leicht geöffnet werden. Dies reicht aus und ermöglicht den Wurzeln ein gesundes Wachstum.
Die Bedenken, dass Drahtkörbe oder Ballentücher das Wurzelwachstum behindern könnten und somit die Standfestigkeit und Lebensdauer des Baumes negativ beeinflussen, sind unbegründet. Das Ballentuch besteht aus Naturfasern und zerfällt im Boden innerhalb von etwa 6 Monaten vollständig. Auch der heutzutage nicht verzinkte Drahtkorb verrottet bei fachgerechter Pflanzung und Pflege teilweise bereits nach drei Jahren und stellt zu keinem Zeitpunkt ein Hindernis für das Wachstum der Wurzeln dar.
Das Wichtigste zusammengefasst
Pflanzloch:
1,5 fache des Ballendurchmessers
Bodenschichten getrennt lagern
Nach dem Einsetzen steht der Baum etwa 5-10 cm höher
Drahtkörbe und Ballentücher nur leicht öffnen, nicht entfernen
Fazit
Die richtige Pflanztiefe und der sorgfältige Umgang mit Drahtballen sind entscheidende Faktoren für das erfolgreiche Anwachsen und die langfristige Gesundheit eines Baumes. Beachtet man nur wenige Ratschläge, so kann beim Ausheben der richtigen Pflanzlochtiefe nichts schief gehen.
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Inhalte dieses Beitrages stammen aus dem Fachbeitrag von Dr. rer. hort. Andreas Wrede und Dipl.-Ing. agr. Hendrick Averdieck erschienen im Buch „Aktuelles Fachwissen Galabau“. Wer tiefer in die Thematik einsteigen möchte und noch mehr tolle Beiträge von diesen und vielen anderen Autoren lesen möchte, empfehlen wir dringend das Buch.
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