Als Baumverankerung bezeichnet man die Stabilisierung eines Baumes zur Förderung seines Wachstums und zum Schutz vor Witterungseinflüssen. Es gibt unterschiedliche Arten von Verankerungen, wie Seil- und Gurtverankerungen, Pfostenverankerungen und Bodenanker, die entweder direkt am Baumstamm oder an seinen Wurzelballen befestigt werden. Die Verankerung gewährleistet, dass der Baum stabil und aufrecht steht. Eine regelmäßige Überprüfung der Baumverankerungen ist wichtig, um Schäden zu vermeiden.
Ein junger Baum hat nach der Pflanzung eine instabile Wuchsdynamik, da er noch nicht gut verwurzelt ist. Wind oder Stürme können den jungen Baum leicht umknicken oder entwurzeln.
Die im Ballen begrenzten, empfindlichen Wurzeln bieten dem frisch gepflanzten Baum anfangs noch keinen Halt und brauchen Stabilität, um sich ordentlich auszubreiten und die gesunde Entwicklung des Baumes zu ermöglichen.
Eine Baumverankerung in dieser empfindlichen Wachstumsphase festigt den Baum und hilft vor Witterungsschäden zu schützen. Nach einigen Jahren kann die Baumverankerung wieder entfernt werden, sobald der Baum fest genug angewachsen ist.
In diesem Beitrag fokussieren wir uns auf die oberirdische Dreibockanbindung mit einem Gurtband und mit Baumbindern.
Baumpfahl -Verankerung (oberirdisch)
Die Baumpfahl-Verankerung ist eine oft angewandte Methode, um junge Bäume einfach und günstig zu stabilisieren. Sie bewährt sich bereits seit Jahrzehnten und wird gerade im ländlichen Raum genutzt. Damit auch die Baumverankerung hält ist ein gewachsener Boden mit einem gewissen Halt erforderlich. Für frisch angeschüttete Böden gibt es eigene Verankerungen.
Vorbereitung
Wähle den richtigen Baumpfahl. Es gibt Baumpfähle in unterschiedlichen Längen und Stärken aus verschiedenen Baumarten, außerdem können diese kesseldruckimprägniert oder unbehandelt sein. In jedem Fall soll der Pfahl mindestens ein Drittel der Baumhöhe lang sein, rund gefräst und an einer Seite gespitzt sein. Es gibt auch Baumpfähle aus anderen Materialien als Holz, nämlich Metall und Kunststoff. Wir konzentrieren uns hier auf die Verankerung mit Holzpfählen.
Weitere Techniken
Weitere Techniken sind die Zweibock-Verankerung und der Schrägpfahl. Bei Erster werden die Pfähle in einer Linie mit dem Baum neben dem Ballen gerade eingeschlagen und der Stamm daran angebunden. Beim Schrägpfahl wird ein einzelner Pfahl von der windabgewandten Seite aus im 45 Grad Winkel schräg neben dem Ballen eingeschlagen. Der Pfahl und der Stamm kreuzen sich ohneeinander zu eng zu berühren, dort wird der Stamm angebunden.
Verankerungstechnik Dreibock
Zuerst wird der Baum ordentlich eingepflanzt, nicht zu tief und mit ein wenig Bodenverbesserer oder Dünger. Für die Verankerung werden drei Baumpfähle in gleichen Abständen rund um den Ballen eingeschlagen. Für das Einschlagen kann ein schwerer Hammer oder eine Einschlaghilfe, wie eine Pfahlramme verwendet werden. Die Pfähle müssen tief genug in den Boden eingeschlagen werden, um fest zu sitzen und sollen leicht zum Baum geneigt sein. Sind alle Pfähle gleich tief eingeschlagen, schraubt man die oberen Enden der Pfähle mit drei sogenannten Halbhölzern zusammen. Die Halbhölzer verhindern das nach Innen knicken der Pfähle, wenn im nächsten Schritt der Baum an die Pfähle gebunden wird. Als letztes wird der Baum an jeden der 3 Pfähle angebunden.
Vorteile/Nachteile
Die oberirdische Verankerung mit Holzpfählen ist einfach nach der Pflanzung aufzubauen und es sind keine großen Bauarbeiten oder spezielles Werkzeug nötig. Nach dem Anwachsen des Baumes kann diese Baumverankerung auch rückstandsfrei entfernt werden. Allerdings ist es wichtig in regelmäßigen Abständen die Standfestigkeit zu überprüfen, da Holz ein natürliches Material ist und verwittert.
2. Anbindung
Nachdem das Grundgerüst der Verankerung aus Holz hergestellt ist, wird der Stamm an den einzelnen Pfählen angebunden. Hierfür kann man unterschiedliche Produkte verwenden, wie Gurte aus Jute oder verrottungsfreien Materialien und Baumbinder aus Kokos, Baumwolle oder anderem Gewebe. Verrottungsfreie Materialien haben den Vorteil, dass Sie während der Anwachsphase des Baumes weniger verwittern und dadurch einen sichereren Halt bieten und weniger Kontrolle benötigen. Der Vorteil von natürlichen Materialen ist, dass Sie sich natürlich zersetzen und keinen Abfall hinterlassen.
Die Anbindung soll stramm genug sein, um den Baum in Position zu halten, darf aber nicht zu eng sein da sonst der Gurt einwachsen und den Stamm abschnüren könnte. Der Stamm benötigt einen kleinen Spielraum, sollte aber trotzdem aufrecht und stabil stehen. Eine zu lose Anbindung würde nicht nur den Zweck verfehlen, sondern auch im schlimmsten Fall den Stamm durch Scheuern beschädigen.
TIPP vom Profi! Sollten Sie den Stamm mit einer Stammschutzfarbe gegen thermische Rindenschäden schützen wollen, empfiehlt es sich diese vor der Anbindung des Baumes an die Pfähle aufzutragen. In diesem Schritt haben Sie noch genügend Platz, um sauber arbeiten zu können und die Stellen am Stamm zu erreichen die später vom Baumgurt verdeckt werden. Ein im Nachhinein teilweise angepinselter Baumgurt sieht nicht nur unprofessionell aus, sondern bietet den kleinen unbehandelten Stellen am Stamm keinen genügenden Schutz vor thermische Schäden.
Variante 1: Anbindung mit einem Gurtband
Die Anbindung mittels Gurtbandes ist sehr einfach, ohne komplizierte Knoten und bietet eine breite Auflagefläche am Stamm. Allerdings wird für die Montage Zubehör benötigt, um den Gurt am Grundgerüst der Verankerung zu befestigen. Diese Anbindung eignet sich für die Dreibock- und Zweibockverankerung.
Merkmale
Baumgurte gibt es in unterschiedlichen Breiten und Farben wie braun oder schwarz, sowie aus verschiedenen Materialien. Ein Beispiel ist der verrottungsfreie GROWtect Baumgurt 50mm in der Farbe braun. Eine verrottbare Alternative wäre der GROWtect Baumgurt 45mm aus Jute.
Bindetechnik
Für diese Befestigung wird das Gurtband um das obere Ende des Baumpfahls (bei der Dreibock-Verankerung knapp unter den Halbhölzern) und den Stamm gelegt und am Pfahl befestigt. Der Gurt bildet eine Schlaufe von außen um den Pfahl und den Stamm. Für die Befestigung am Pfahl werden Befestigungsplättchen verwendet (kleine längliche Metallplatten mit zwei Löchern), die mit kurzen Nägeln (zum Beispiel Pappstifte) an den Holzpfahl genagelt werden. Wichtig, nicht am Baumstamm annageln! Durch die Befestigungsplättchen verteilt sich der Zug der Nägel besser auf den Baumgurt. Der überschüssige Gurt kann mit einer Schere abgeschnitten werden.
Dieser Vorgang wird bei den anderen Pfählen wiederholt, dadurch wird der Baum in mehrere Richtungen gegen Schräglage gesichert und in seiner geraden, aufrechten Position gehalten.
Für die Kalkulation: Es werden durchschnittlich 1,0 – 1,2 Meter Gurtband pro Baumpfahl benötigt.
Rindenschutz
Damit der Gurt nicht an der Rinde scheuert, wenn sich der Baum geringfügig im Wind bewegt, gibt es Schutzschläuche. Diese Rindenschutzschläuche werden vor der Befestigung am Pfahl über den Baumgurt geschoben. Der Schlauch wird je nach Baumumfang abgeschnitten und auf den Baumgurt gezogen. Wenn sich nun also der Baum im Wind bewegt, bleibt der Rindenschutz am Stamm ruhig und der Gurt scheuert im Inneren des Schutzschlauches und kann den Stamm nicht mehr beschädigen. Hat der Baum großen Spielraum und kann sich mehr als geringfügig bewegen, ist das Gurtband zu locker angebracht und muss nachgespannt werden. Rindenschutzschläuche gibt es in verschiedenen Breiten, je nachdem wie breit der verwendete Baumgurt ist.
Variante 2: Anbindung mit einem Baumbinder
Für die Anbindung mit einem Baumbinder ist, bis auf ein Messer oder Schere zum Kürzen, kein spezielles Zubehör oder Werkzeug für die Installation notwendig. Allerdings benötigt man für diese Binde und Knotentechnik, mit welcher der Stamm an den Pfosten befestigt wird, ein wenig Übung. Diese Anbinde Technik eignet sich sowohl für die Verankerung mit einem Schrägpfahl als auch für die Dreibock- und Zweibockverankerung.
Merkmale
Meistens wird für diese Anbinde Technik Kokosgarn verwendet, dieses gibt es in verschiedenen Qualitäten/Grammaturen. Weitere Baumbinder gibt es aus Kunststoff Gewebe, Gummi, Vlies und Baumwolle.
Bindetechnik
Das Garn oder der Baumbinder können durchgängig gewickelt werden, es muss zwischen den einzelnen Pfählen nichts abgeschnitten werden.
Angefangen wird bei einem Dreibock am oberen Ende des Baumpfahls unterhalb der Halbhölzer, bei einem Zweibock ungefähr 20 cm unterhalb des oberen Endes und beim Schrägpfahl bei der Kreuzung mit dem Stamm.
Der Anfang wird mit einem einfachen Knoten an einen der Pfähle gebunden, dabei sollten noch ca. 30 cm des Garns am Ende lose abstehen.
Das Kokosgarn wird insgesamt dreimal in einer Achter-Schlaufe um den Pfahl und den Stamm gewickelt. Diese Schlaufen wiederholt man bei jedem Pfahl.
Danach wird diese Acht vom Baumpfahl in Richtung Stamm umwickelt, bis die Wicklung am Stamm ankommt, hier kann bestimmt werden, wie streng die Anbindung sitzen soll. Die Anbindung soll wieder so streng sein, dass der Baum gerade aufrecht gehalten wird, aber so locker, dass die Anbindung nicht einwächst. Nun wird das Garn am Stamm vorbei und über Kreuz zum nächsten Pfahl geführt und anschließend wieder vom Pfahl zum Stamm umwickelt. Zum Schluss wird die letzte Achterschlaufe zum Pfahl hin umwickelt und mit dem losen Ende vom Anfang verknotet. Vor dem Umwickeln sollte darauf geachtet werden, dass man den Pfahl mit dem losen Anfangsstück zuletzt wickelt, um die Enden verknoten zu können.
Fazit
Mit ein wenig Übung kann man junge Bäume relativ zügig, kostengünstig und vor allem sicher befestigen. So bekommt der Jungbaum Halt und die benötigte Stabilität, um sich ordentlich auszubreiten und sich gesund zu entwickeln. Die Verankerung sichert den Baum in einer optimalen aufrechten Position und fördert somit das Wachstum gesunder und stabiler Wurzeln.
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